Whatsapp löschen ist nicht so einfach wie es alle immer behaupten

Durch die Änderung der Datenschutzeinstellungen bei #Whatsapp sind in den letzten Tagen in den sozialen Medien Diskussionen aufgekommen, welchen Messenger man jetzt installieren sollte und wie man seinen Freunde- und Bekanntenkreis zum Umstieg überzeugt. Wie es bei solchen Diskussionen oft auch üblich ist, wird es dogmatisch und man hört oft den Vorschlag dass man Whatsapp einfach deinstallieren solle und man blöd wäre, solange dabei gewesen zu sein.

Das kann ich alles verstehen. Ich habe selber keinen Bock auf Whatsapp und kommuniziere lieber mit Threema, Signal, #Matrix und #XMPP. Eigentlich habe ich mir dieses Jahr vorgenommen, die App zu löschen. Trotzdem nutze ich sie noch. Warum?

Weil ich in Gruppen bin. Und diese Gruppen sind bevölkert von Menschen, die von tuten und blasen keine Ahnung haben. Wir, die „Nerds“, sind mit unserem Wissen priviligiert. Das ist der Großteil unserer Mitmenschen aber nicht. In der Pause hocken sie im Pausenraum mit ihren Handyspielen – alle Datenschutzhinweise wurden einfach weggeklickt. Sie sind auf Facebook aktiv und wahrscheinlich auf dem besten Weg ihre Onlinebankingdaten auf einer Landing-Page von irgendwelchen Mailspammern einzutragen. Die kommen gerade so mit den Apps klar, die auf ihren Handys vorinstalliert oder letztes Weihnachten von Verwandten installiert wurden. Alles andere überfordert die.

Ich habe wirklich Glück, dass in meiner Familie eine gewisse Technikaffinität vorherrscht und wir alle mit #Threema und #Signal verbunden sind. Kein Problem also. Aber da ist die Firma.

Ich bin für etwa 20 gewerbliche Mitarbeiter an zwei Standorten verantwortlich. Nicht alle haben einen Firmenmail-Account und einen eigenen Arbeitsplatzrechner, aber alle haben Whatsapp. Aber auch fast alle haben keine Ahnung davon, was sie mit ihrem Handy anstellen (und auch nicht, welche Möglichkeiten es ihnen bietet).

Es war immer sehr mühsam Ankündigungen oder Bekanntmachungen zu kommunizieren. Aushänge wurden übersehen, oder wurden zu spät aufgehängt. In einem konkreten Fall habe ich irgendwann auf die Schnelle eine Whatsappgruppe gegründet, um schnell Infos verbreiten zu können. Es hat sich herausgestellt, das die Kommunikation unter uns Kollegen über ein schnelles Medium, wie einen Messenger, unseren Arbeitsalltag optimiert hat. Es hat sich dann schleichend etabliert.

Und jetzt stehe ich da – und meine Kollegen auch. Weil ich kein Whatsapp mehr nutzen möchte – und damit meine Kollegen zwinge eine weitere App zu installieren. Eine App, die ich bestimme. Und das will ich nicht. Ich habe immer auf primus inter pares gesetzt und werde es auch weiter tun – aber ich will einfach kein Whatsapp mehr nutzen.

Und so bin ich auf einer Suche eine Kommunikationsform zu finden, mit der ich schnell mit meinen Kollegen Informationen austauschen kann, ohne irgendjemanden zu zwingen eine weitere App zu installieren – und bin bei Mailinglisten gelandet. Ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Wir werden sehen und ich hier berichten.

Ein Gedanke zu „Whatsapp löschen ist nicht so einfach wie es alle immer behaupten

  1. Snerts

    Sehr schön geschrieben. Ich kann das Dilemma gut nachvollziehen. Zum Glück haben die meisten meiner wichtigen Kontakte Signal (weil kostenlos), der Rest Threema. Whatsapp verwende ich schon seit einigen Jahren nicht mehr; ebensowenig wie Facebook oder andere Messenger.

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